wohnüberbauung am rain, luzern
offener Projektwettbewerb - 6.Rang
Bauherrschaft: Wohngenossenschaft Geissenstein-EBG, Luzern
Architektur: Matthias Bill, Architekt
Landschaft: Stauffer Rösch Landschaftsarchitekten
Statik: Holzprojekt, Basel
2023

siehe auch:
städtebauliche beobachtungen
1. Während die städtebauliche Konstellation entlang der Dorfstrasse akzentuiert und zentrumsbildend organisiert ist, einen Dorfplatz umschliesst und den Quartierladen beherbergt, profitiert die Bebauung der zweiten Phase 1930- 1948 von der Stellung zugunsten der Wohnqualität ‘im Grünen’. Bis heute sind diese Vorzüge der Gartenstadt spürbar geblieben. Der klar gefasste und umzäunte Strassenzug Am Rain verläuft in Ost-West Richtung und verbindet letzten Endes die gründerzeitliche Bebauung mit der Kirche Weinbergli, durch Bruno Scheuner 1971 erbaut. Die poröse Stellung der Häuser entlang der Strasse ermöglichen eine direkte Besonnung durch die Fugen der Gebäude. Zum Verständnis des Strassenraumes und seiner Qualität eine erste, wesentliche Beobachtung.
2. Die Typologie der Häuser ist einfach aufgebaut und mit zweibündigen nordseitigen Treppenhäusern organisiert. Die drei Südhäuser verfügen über eine ideale Organisation in Typologie und Raumabfolge – Strasse - Vorgarten - Treppe-Wohnung und Ausblick Richtung Süden. Die Nordhäuser hingegen, identisch organisiert, müssen die Bewohner*innen aufwändig um laufen um ‚hinter den Häusern‘ das Treppenhaus zu betreten.
3. Die Aufgabenstellung des Projektwettbewerbs verlangt nebst der städtebaulichen Prüfung des Ortes eine erhebliche bauliche Verdichtung. Eine Erhöhung der Baukörper auf bis zu vier Geschosse und eine gezielte Vergrösserung des Fussabdrucks der Bebauung stehen dazu zur Verfügung.
syntheseAus den Beobachtungen entwickeln wir die Synthese, das bestehende Muster der Strassenbebauung beizubehalten und somit Grünräume und ihr attraktiver Baumbestand, strassenabgewandt zu erhalten. So verlagern wir die bauliche Masse in einen nordseitigen Ersatzneubau, welcher als durchgehende Zeile die bauliche Dichte im Bezug auf die Gebäudehöhen der angrenzenden Häuser evaluiert und vermittelt. Durch diese Massnahme gelingt es das geforderte Raumangebot gut zu erreichen und die bestehenden Südhäuser zu erhalten. Wir schlagen vor, diese jeweils mit einem Aufzug zu versehen und damit statisch zu ertüchtigen und eine hindernisfreie
Zugänglichkeit sämtlicher Wohnungen zu gewährleisten. Ebenso sollen alle drei Südhäuser um jeweils ein Geschoss auf 3 (Am Rain 8+10) beziehungsweise auf 4 Geschosse Am Rain 12) aufgestockt werden. Dabei bleibt die südliche Porösität der Bebauung erhalten und der Strassenraum besonnt.

aus dem jurybericht:
Das Projekt «ir ysebahn» ist ein kontextbezogener und wertvoller Wettbewerbsbeitrag. Die Planer erkennen die Qualitäten, die im Bestand liegen, entwickeln weiter und priorisieren die Eingriffstiefe geschickt. Die wichtigsten Anliegen an diese Bauaufgabe werden beantwortet; identitätsstiftende Freiräume bleiben erhalten, bestehende Bauten werden wo möglich sinnvoll integriert. Es entstehen 55 diverse und gleichzeitig «gleichwertige» Wohnungen - dem genossenschaftlichen Gedanken und den jeweiligen Lebenssituationen entsprechend. Das Umgebungskonzept kann in weiten Teilen überzeugen und enthält alle wichtigen Bausteine für ein genossenschaftliches Wohnen in potenziell ökologisch wertvollen Freiräumen, die geschickt mit den angrenzenden Siedlungsräumen verbunden wurden.


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